Die taz berichtete am 20. Oktober 2017 über ein Urteil eines römischen Zivilgerichtes. Eine Mutter, die durch ihre negativen Äußerungen dafür sorgte, dass sich Vater und Sohn sich annähern und eine Beziehung aufbauen konnten, wurde zu einer Geldstrafe von 30.000 € verurteilt. Experten bewerten dieses Urteil als "historisch", weil hier endlich etwas bestraft wird, was in den allermeisten Scheidungsfamilien gang und gäbe ist und was bisher kaum Konsequenzen hatte. In den meisten Fällen werden Paarkonflikte auf die gemeinsamen Kinder übertragen, die hierunter besonders leiden. Anstatt den Kindern trotz der Trennung ihrer Eltern ein halbwegs normales Leben mit beiden Elternteilen zu ermöglichen, werden sie als Druck- und Machtmittel zum Ausleben von Rachegefühlen missbraucht.
Vielen Kindern bleibt in solchen Situationen nichts anderes übrig, für eine Seite Partei zu ergreifen und sich auf deren Seite ziehen zu lassen. Aufgrund der Abhängigkeit betrifft dies besonders jüngere Kinder. Die Parteinahme erfolgt dann üblicherweise für den Elternteil, der sich ihrer bemächtigt hat und bei dem sie hauptsächlich wohnen. Die Kinder sind durch die Trennung zutiefst erschüttert und suchen nach Liebe und Anerkennung, was sie dadurch erreichen wollen, dass sie zumindest einen Elternteil glücklich machen.
Dass dieses Verhalten dem widerspricht, was für die Kinder gut ist, nämlich die Beziehung zu beiden Elternteilen aufrecht zu erhalten, hat sich bisher zwar längst bei Experten, nicht jedoch bei deutschen Richtern und Gerichten herumgesprochen. Dort wird die Entfremdung von Kindern von einem Elternteil noch immer als normal angesehen. Das Urteil aus Italien sollte die Justiz aufmerken lassen.